Sonntag, 7. August 2011

Warnung vor Beteiligung an der DU-Solar Technische GmbH – Bau einer Solarfabrik in Ungarn

Solarmodule will die DU-Solar Technische GmbH aus München im ungarischen Nagyatad herstellen. Der Anleger beteiligt sich am Unternehmen, das zunächst eine große Werkshalle errichten will. Das Beteiligungsangebot hat DU-Solar aufgelegt, um, wie es heißt das „Vorhaben bankenunabhängig zu finanzieren“. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.



Das Beteiligungsangebot richtet sich an „einen streng limitierten Investorenkreis“. Wie dieser begrenzt ist, wird aus den Unterlagen nicht komplett ersichtlich. Der Anbieter hat keinen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigten Prospekt erstellt. Anleger sollen sich ab 5.000 Euro plus 5 Prozent Agio als typisch stille Gesellschafter oder über Genussrechte beteiligen können. Die Mindestlaufzeit beträgt fünf Jahre, die Kündigungsfrist zwei Jahre. Die Grunddividende soll 10 Prozent pro Jahr betragen plus einer eventuellen Überschussdividende bei Jahresüberschüssen.



Alle Dividenden- und Bonuszahlungen stehen unter dem Vorbehalt ausreichender Jahresüberschüsse des Unternehmens. Die Rückzahlung des Beteiligungskapitals erfolgt abzüglich etwaiger Verlustanteile. Was wohl bedeutet: Der Anleger könnte eventuell weniger Kapital zurückbekommen als er eingezahlt hat.



Das Konzept

DU-Solar ist nach eigenen Angaben eine deutsch-ungarische Kooperation. Das Management, laut Unternehmens-Website bestehend aus Tibor Sos, Gabor Karpati und Imre Ludan, sei erfahren. DU-Solar plant die Installation einer Produktionslinie für Solarmodule mit einer anfänglichen Jahreskapazität von 30 Megawatt (MW). Die zur Herstellung der Solarelemente vorgesehene Anlage soll nach Angaben von DU-Solar von dem deutschen Unternehmen Böhm-Solar geliefert werden. Die deutsche Technik soll dann mit den „kostenoptimierten Bedingungen in Ungarn“ kombiniert werden. Nach Angaben von DU-Solar „wird das Ergebnis ein im Preis-Leistungs-Verhältnis nahezu konkurrenzloses Produkt sein, dessen Erfolg vorprogrammiert ist.“ Man könne preislich mit ostasiatischen Angeboten konkurrieren. Gleichzeitig werde die Qualität der Produkte von DU-Solar herausragend sein. Solarmodule aus Asien seien dagegen „oft minderwertig“ und „überzeugen nur selten in der Qualität“.



Aber: Laut den Prüfergebnissen unabhängiger Organisationen unterscheiden sich europäische und asiatische Module vielfach nicht mehr in der Qualität. Auch der Qualitätsvorsprung einzelner deutscher Hersteller ist nur noch gering. Unter anderem werden viele asiatische Solarmodule mit Hilfe von Produktionsanlagen hergestellt, die von deutschen Anbietern stammen.



Unabhängig von der allgemeinen Markteinschätzung bleibt bei DU-Solar unklar, ob das Unternehmen hervorstechende Kompetenzen und Erfahrungen im Solarbereich hat. In einer aktuellen Studie kommt die Berliner Hochschule für Technik und Wissenschaft zu dem Ergebnis, dass aufgrund hoher Überkapazitäten ein massiver Verdrängungswettbewerb auf Seiten der Modulhersteller zu erwarten sei. Die weltweite Produktionskapazität soll im Jahresverlauf 2011 30 Gigawatt erreichen, die Nachfrage dagegen bei 18 Gigawatt stagnieren. Nach den neuesten von der Bundesregierung angekündigten Kürzungen für Einspeisevergütungen dürfte der weltgrößte Solarmarkt – das ist immer noch Deutschland – noch einmal schwieriger werden.



Fazit:

Die Informationslage für Anleger ist ohne Prospekt in diesem Fall spärlich. Unternehmen, die heute neu in den Solarmarkt eintreten, haben es mit etablierter, erfahrener Konkurrenz zu tun. Wenn sie ein gutes Konzept aufweisen, werden die Banken es wohl dennoch finanzieren. Wenn sie private Anleger statt einer Bank um Geld bitten, ist Skepsis angebracht.

ECOreporter-Empfehlung: nicht zeichnen.

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